Blutegel-Therapie
Hirudo medicinalis - der medizinische Blutegel gilt als milder Aderlass.
Während die Egel das Blut saugen, setzen sie bestimmte Wirkstoffe frei. Im Speichel befinden sich mehr als 200 bioaktive Stoffe. Der wichtigste wird Hirudin oder Eglin genannt und wird in den Halsdrüsen des Blutegels produziert. Dieser hat eine gerinnungshemmende Wirkung, das heißt, er sorgt dafür dass sich die Bisswunde erst einmal nicht verschließt. Das ist auch der Grund für das lange Nachbluten der Wunde. Außerdem regt er den Lymphstrom an und kann durch die lokale Gefäßerweiterung krampflösend und entzündungshemmend wirken.
Andere Wirkstoffe des Blutegels fördern die Durchblutung. Das gilt ebenso für den damit einhergehenden Blutverlust. Da sich dieser wegen der langen Nachblutungen über mehrere Stunden hinzieht, kann eine Blutegeltherapie mit einem sehr langsamen, sanften Aderlass verglichen werden. Die Wirkung ist gleichsam entstauend, entzündungshemmend und blutverdünnend.
Anwendungsbeispiele
- Arthrose
- Migränen , Kopfschmerzen, Nervenschmerzen (Neuralgien)
- Thromboseneigung
- Störungen der Kreislaufregulation (z.B. Bluthochdruck)
- Entzündungen (z.B. chronische Mittelohrentzündungen)
- Schmerzen im Bewegungsapparat (u.a. Schulterschmerzen, Knieschmerzen, Rückenschmerzen)
Da es sich um lebendige Tiere handelt, kann man die genaue Therapiedauer nicht abschätzen. Der Blutegel entscheidet selbst wann und wie lange er sein Werk vollbringt. Deshalb kann sich diese Behandlung etwas in die Länge ziehen. An-schließend wird der hilfsbereite Egel zurück in den Rentnerteich geschickt, wo er bis zu seinem Tod gut versorgt wird.